Der Faktor Humankapital im Handwerk

Seminar für Handwerkswesen (Hrsg.) (1997). Der Faktor Humankapital im Handwerk. Kontaktstudium Wirtschaftswissenschaft 1996. Duderstadt: Mecke.

Aufgrund seiner kleinbetrieblichen Struktur und arbeitsintensiven Produktionsweise ist der Faktor Humankapital für das Handwerk von zentraler Bedeutung zur Sicherung seiner Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Entsprechend bildet das Handwerk im Verhältnis zu seiner Wertschöpfung wie auch zur Zahl seiner Beschäftigten seit Jahrzehnten weit mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus als andere Wirtschaftsbereiche. Nur rund die Hälfte der im Handwerk ausgebildeten Facharbeiter verbleibt dort nach der Ausbildung, die andere Hälfte wandert zu etwa gleichen Teilen in die Industrie und den Dienstleistungssektor ab. Dadurch leistet das Handwerk einen erheblichen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Humankapitalbildung, die für ein exportabhängiges Industrieland wie Deutschland von herausragender Bedeutung ist.

In der vorliegenden Veröffentlichung werden der Stellenwert des Faktors Humankapital für das Handwerk unter verschiedenen Aspekten beleuchtet und die Probleme in diesem Zusammenhang aufgezeigt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Nachwuchsprobleme und Fachkräftesicherung, der anstehende Generationswechsel bei den Betriebsinhabern, Hemmnisse einer stärkeren Frauenbeschäftigung sowie die in diesem Zusammenhang bestehenden Möglichkeiten und Grenzen von Arbeitszeitflexibilisierung im Handwerk.

Zu diesem Themenkomplex veranstaltete das Seminar für Handwerkswesen im Herbst 1996 ein Fortbildungslehrgang für die Unternehmensberater der Handwerksorganisation. Für die Veranstaltung konnten qualifizierte Referenten gewonnen werden, deren überarbeitete Beiträge den Inhalt der Veröffentlichung bilden.

Zentrale Ergebnisse:

Das Handwerk braucht künftig mehr multifunktionale Fachkräfte, um den immer differenzierter werdenden Marktanforderungen gerecht zu werden.

Die berufliche Weiterbildung wird künftig in immer kürzeren Abständen der Erstausbildung folgen müssen. Daher ist eine stärkere Verzahnung von Aus- und Weiterbildung im Handwerk notwendig.

Die Nachwuchsfrage im Handwerk ist gegenwärtig und in der nächsten Zeit weniger ein quantitatives als vielmehr ein immer dringlicher werdendes qualitatives Problem.

Es ist davon auszugehen, daß die Ausbildung im Handwerk künftig in wesentlich stärkerem Maße der Deckung des eigenen Fachkräftenachwuchses dienen wird.

Inhalt des Bandes:

Folkmar Kath
Der Stellenwert des Dualen Systems der Berufsausbildung für die Humankapitalbildung

Gustav Kucera
Probleme und Möglichkeiten der Humankapitalbildung im Handwerk - unter besonderer Berücksichtigung der Frauen

Friedhelm Pfeiffer
Die Alterung des Ausbildungswissens nach der Handwerkslehre

Ullrich Kornhardt
Nachwuchsprobleme und Fachkräftesicherung im Handwerk

Klaus Müller
Generationswechsel im west- und ostdeutschen Handwerk

Detlef Keese
Die Bedeutung der mithelfenden Familienangehörigen im Handwerk - Ergebnisse empirischer Untersuchungen

Carola Niemann
Frauenerwerbstätigkeit im Handwerk

Jana Jelenski
Möglichkeiten und Grenzen von Arbeitszeitflexibilisierung im Handwerk anhand von Praxisbeispielen

Angela Fauth-Herkner
mobilZeit - die neue Generation der Teilzeitarbeit - Ein Praxisbericht

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